Freitag, 4. September 2009

5. Woche

Sonntag Mittag war ich mit Elaine zum Essen im Imbiß. Später saßen wir noch ein wenig im Sonnenschein zusammen, bevor Elaine zur Arbeit mußte.

"Weißt du, Bibi", sagte Elaine. "Das mit uns hat in den letzten Wochen ja prima geklappt. Und mit Paps auch, was ich nie gedacht hätte. Jetzt habe ich an der Freiheit geschnuppert und muß ehrlich sagen: Ich möchte mehr! Ich habe schon überlegt, mir mein eigenes Haus zu suchen. Aber der Schritt erscheint mir im Moment doch noch zu groß. Trotzdem wäre ich irgendwie gerne unabhängiger."

Klar, wir hatten uns die ganze Zeit über sehr gut verstanden. Aber ich konnte Elaine auch verstehen. Ich hätte auch ganz gerne ein paar wirklich stille Stunden mit Hunter alleine zu Hause erlebt.




Also machte ich Elaine einen Vorschlag: "Paß auf! Wir haben doch ein wenig Geld zusammengespart. Was hältst du davon wenn wir uns ein bewohnbares Gartenhäuschen hinstellen lassen? So mit eigenem Bad und so. So wäre jeder von uns unabhängiger und wir wären trotzdem zusammen."



Elaine war sofort Feuer und Flamme. "Super-Idee! Weißt du, der Sohn von Fred, Christopher, ist handwerklich ziemlich begabt und im Moment grade arbeitslos. Frag ihn doch mal! Und vielleicht könnte Hunter auch mithelfen. So, ich muß jetzt leider rein, meine Arbeit fängt an."

Ich radelte sofort los zu den Brauns und sprach mit Christopher. Er sagte, er würde gerne am Abend mal vorbeikommen und sich die Örtlichkeiten ansehen.




Als wir später einen Rundgang über das Grundstück gemacht hatten, erklärte ich Christopher genau, wie ich mir das Gartenhäuschen vorgestellt hatte. Es sollte nicht zu groß werden, sodaß man später einmal die Gartengeräte darin unterbringen könnte. Aber auch nicht zu klein, sodaß Elaine sich darin wohlfühlen würde.

Christopher willigte ein und ich gab ihm schon mal einen Vorschuß, damit er am nächsten Morgen gleich das erforderliche Material einkaufen konnte.








Was Bibi Montag Morgen nicht mitbekam, denn sie war schon im Stützpunkt:




Hunter und Christopher erschienen wie vereinbart. Und Elaine schwänzte die Arbeit, sodaß die drei zusammen ratz-fatz das Gartenhäuschen hochgezogen hatten. Danach räumten sie das Haus um und kauften zusätzliche Möbel ein, um Bibi zu überraschen.




Erst am späten Nachmittag kam ich nach Hause. Ich hatte nach der Arbeit noch im Lesesaal am Computer meine schriftstellerischen Fähigkeiten geübt (wenn man diese jetzt schon so nennen kann).




Ich staunte nicht schlecht! Was war denn hier passiert? Nicht nur das Gartenhäuschen stand bereits. Die Küche war in den Wohnbereich umgezogen, das Sofa neu bezogen und im Garten neue Beete angelegt. Wie sich herausstellte, war Elaine nicht zur Arbeit gegangen und hatte Hunter und Christopher geholfen. So hatten die drei noch viel Zeit für die ganzen Änderungsmaßnahmen gehabt.





Hunter kam am Abend noch mal vorbei um meine Reaktion zu sehen. Ich fiel ihm gleich um den Hals. "Ach, Hunter, vielen, vielen Dank! Du hast mir damit eine Riesen-Freude gemacht."




Weißt Du, ich habe jetzt ein großes Doppelbett für mich ganz alleine! Vielleicht könntest du dir ja vorstellen, bei mir einzuziehen?"




"Hm, eigentlich bin ich ja eher ein Einzelgänger. Aber bei dir einzuziehen wäre ein schöner Lohn für die ganze Arbeit heute. Ich bin sicher, Meadow kommt ganz gut alleine zurecht. Und deinem Doppelbett kann ich einfach nicht widerstehen. Okay, rückt zusammen: Ich ziehe hier ein!"



Bearbeiteter Kontostand nach Hunters Einzug, leider nicht gut lesbar: 1229 §.



Grundriss nach den Umbauarbeiten:





Plötzlich fiel mir etwas ein: "Oh, nein! Das hatte ich in meiner Freude ja ganz vergessen: Ich war gestern Abend noch mit meinem Steuerberater aus Sunset Valley zum Essen. Und er hat erwähnt, daß die wirtschaftliche Lage im Moment überhaupt nicht rosig aussehe und er froh sei, daß wir einiges Geld angespart hatten. Denn es könne sein, daß wir unsere Arbeit verlieren und so. Und jetzt habt ihr alles ausgegeben! Was machen wir denn jetzt?"






"Mach dir keine Sorgen", sagte Hunter. Ich helfe jetzt natürlich mit, das Geld wieder reinzuholen. Und sogar noch mehr als vorher! Einen Job werde ich mir zwar nicht suchen, aber ich angele gerne und kann die gefangenen Fischer sicher gut im Supermarkt verkaufen. Außerdem habe ich gehört, daß im Umkreis ´ne Menge Edelmetalle und Edelsteine rumliegen sollen. Immerhin war hier in Riverview mal ein Bergwerk. Und einen Goldrausch soll es auch gegeben haben. Da wird doch sicher für uns etwas abfallen."




Ich war nicht so ganz überzeugt. Trotzdem schlief ich in dieser Nacht tief und traumlos.


Am nächsten Morgen - es war Dienstag, ich hatte frei - fuhr ich in den Lesesaal um ein wenig in den Kochbüchern zu schnüffeln. Und später arbeitete ich am Computer (ich hatte ja jetzt einen eigenen) weiter an meinem Sachbuch.


Elaine widmete sich schon früh dem Garten. Sie hatte vor, überschüssiges Gemüse ebenfalls im Supermarkt anzubieten. Auch damit würde sich etwas Geld verdienen lassen.


Hunter fuhr vormittags zum Angeln.....



..... und streifte nachmittags durch die Gegend um Edelsteine zu suchen.


Im Supermarkt erhielt er 154 § für die gefangenen Fische. War ja nicht viel, aber Kleinvieh macht bekanntermaßen auch Mist.




Später saßen wir gemeinsam beim Essen. "Bibi, ich muß dir etwas beichten", sagte Hunter.


"Oh je, was kommt jetzt?" dachte ich.


"Vielleicht hast du es gerüchteweise ja schon gehört: Ich habe mit Shirley zwei Kinder. Gerd und Dena."


Ich schrie ihn an: "Das kann doch wohl nicht wahr sein! Und das erzählst du mir jetzt? Und so nebenbei?"


Ich war fürchterlich verärgert. Nicht wegen der Kinder. Aber weil er es mir erst jetzt erzählt hatte. Und ich hatte gedacht, wir hätten keine Geheimnisse voreinander. Wer wußte denn, was da noch alles war?


Schweigend beendeten wir unser Mahl.



Aber ich hatte mich schnell wieder beruhigt. "Entschuldige, Hunter, daß ich so ausgeflippt bin. Ich bin sicher du liebst deine Kinder sehr! Du hast doch bald Geburtstag. Lade sie doch ein, dann kann ich sie auch mal kennenlernen."


Vorsichtig gab ich ihm einen Kuss. Aber er war nicht böse auf mich.







Was Bibi nicht mitbekam:


Am Abend stromerte Hunter noch mal so durch die Gegend. Zum Nachdenken, hatte er gesagt. Vielleicht hatte Bibi ihn doch härter getroffen als er zugeben wollte.


Und er fand tatsächlich etwas: einen Brocken Palladium. Das würde zu einem Barren geschmolzen sicher ein nettes Sümmchen einbringen!





Der Abschluß unseres Abends und unsere Versöhnung (grins):



Mittwoch und Donnerstag verliefen ziemlich ereignislos mit den Arbeiten, die wir drei uns ausgesucht hatten.




Und am Freitag hatte es sich gelohnt das Buch zu lesen, das Sherman mir gegeben hatte: "Umgang mit heulenden Motoren und Piloten". Ich wurde zur "Flügelfrau" befördert. Diesen Ausdruck hatte ich noch nie gehört. Aber ich durfte endlich fliegen! Da war es mir egal, daß ich jetzt einen ziemlich dämlichen Titel hatte.



Am Abend war ich ganz alleine zu Hause. Elaine war auf der Arbeit und Hunter hielt im Geschäftszentrum Unzerstörbar ein Angelsemir ab. Wie er sich wohl fühlte, so vor Publikum?


Mein Sachbuch hatte ich abgeschlossen. Nun würde ich sonntags Tantiemen erhalten. Ich war eine richtige Schriftstellerin! Jetzt würde ich einen Roman schreiben. Der Titel war "Jimmy Sprössling und die Geisterstadt".





Samstag Morgen nach dem Frühstück wurde mir plötzlich schlecht. Lag es an den Pfannkuchen, die ich zubereitet hatte? An der bevorstehenden Geburtstagsfeier von Hunter, bei der ich seine Kinder kennenlernen würde? Oder vielleicht an unserer "Versöhnungsfeier" am Dienstag? Oh je, bloß nicht!





Und dann war die Party auch schon in vollem Gange. Wir hatten uns den Pavillon gemietet, um ungestört feiern zu können. Hunter hatte ja auch viele Gäste und da brauchten wir den Platz.


Ja, Hunter wurde jetzt zu dem was man landläufig "Knacker" nennt. Vielleicht war mir ja auch deshalb schlecht geworden. Wie es nun werden würde?







Dann aßen wir die Geburtstagstorte, die Elaine für Hunter gebacken hatte. Es war ein wirklich heißer Tag, deshalb hatte er sich seine Badesachen angezogen. Ein wenig skeptisch sah ich ihn mir an. Was der aber auch immer für Ideen hat!



Später tanzten wir ausgelassen. Es war eine tolle Geburtstagsfeier!




Leider löste sich die Gesellschaft dann aber schon am Nachmittag auf, denn alle hatten so ihre Termine.


Hunter hatte sich zum Schwimmen verabschiedet. Schließlich habe er seine Badesachen ja nicht umsonst angezogen. Und Elaine fuhr zur Arbeit. Also setzte ich mich zu Hause an meinen Roman und beendete ihn sogar. Jetzt hatte mich die Arbeitswut gepackt und ich begann sofort einen neuen. Es würde diesmal ein Science Fiction Roman werden. "Der H-W-Effekt". Ich fand, das klingt so schön geheimnisvoll. Und der "H-W-Effekt" würde am Ende gar nicht vorgekommen sein. Das wäre eine Überraschung für die Leser!



Was Bibi nicht mitbekam:


Elaine wurde zur Küchenkonditorin befördert! Außerdem erhielt sie zur Belohnung einen Zerhacklon 235X!






Das war Bibis 5. Woche auf dem Weg zu Reichtum und Liebe!

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